Donnerstag, 19. April 2007

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The Pervert’s Guide to Cinema

Den will ich unbedingt sehen:

“Cinema is the ultimate pervert art. It doesn’t give you, what you desire – it tells you how to desire.“ This statement made by the famous philosopher, psychoanalyst and cultural critic Slavoj Zizek marks the beginning of Sophie Fiennes’ intelligent and highly entertaining documentary. The director, who started her career as an apprentice to Peter Greenaway, accompanies Zizek on a journey through the movie world during which he undertakes the task of psychoanalysing cinema itself.

By taking a closer look at cinematic masterpieces of directors like Alfred Hitchcock, Fritz Lang, Charles Chaplin, Sergei Eisenstein, Stanley Kubrick, Andrei Tarkovsky, David Lynch, Lars von Trier and many others, Zizek uncovers the hidden meanings, unspoken fantasies and unconscious desires that lie beneath the shiny surface of the silver screen.

What can the Marx Brothers tell us about the workings of the unconscious? And why exactly do the birds attack in Hitchcock's masterpiece of horror? Be prepared for surprising, revealing, intelligent and yet humorous answers from your guide Zizek, who “may be a pervert, but he’s a clever one.” (The London Paper Review).


Hier gibt es einen vielversprechenden Auschnitt:



Wobei mir auffällt, dass das, was er über Arbeit sagt, sehr interessant ist: Arbeit in ihrer elementarsten Form als Enfernen eines Flecks, also der Sünde...

Vor einigen Jahren habe ich mal eine Doku über Zizek von zwei deutschen Filmemacherinnen gesehen, die man wohl bestenfalls als "ambitioniert" bezeichen konnte. Er hat es aber trotzdem geschafft, auch bei den bescheuertsten Fragen noch schlaue Antworten zu geben.

In diesem Zusammenhang kann ich auch sehr den Reader "Was Sie schon immer üner Lacan wissen wollten und Hitchcock nie zu fragen wagten" empfehlen, ist 2002 bei Suhrkamp Wissenschaft erschienen.
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Brother, my cup is empty

Wenn es etwas gibt, womit man mich ohne weiteres Ködern kann, dann mit Versprechen auf eine engere Beziehung zu Gott. Ich hatte ja neulich einige Podcasts eines sehr konservativen australischen Predigers namens Andrew Strom gehört, dessen Sicht auf die Dinge ich nicht unbedigt zur Gänze teile, der aber einige interessante Ansätze hat.

In seiner "Revival School" geht er davon aus, das der unmittelbare Zugang zu Gott durch unvergebene Sünde behindert wird, und das es Möglich sei, einen Umgang mit Gott zu haben, der dem abendlichen "Wandeln Gottes und Adams im Garten Eden" in nichts nachsteht. Er wundere sich, wenn Gebete überhaupt bei Gott ankommen, so man nicht frei von Sünde sei, und ist sich darüber hinaus auch sicher, das man nichts unrechtes mehr tun wird, wenn man Gott gebeten hat - und das ist sein Hauptpunkt - einem die Dinge zu zeigen, die einen von Gott trennen.

Ich weiss nicht, ob ich Gott schonmal explizit darum gebeten habe. Sollte es wirklich nur daran liegen, dass ich trotz aller Nähe, die ich zu ihm empfinde, diesen direkten Austausch, von dem ja auch Storch spricht, nicht habe, dann will ich das natürlich gerne tun, auch wenn ich beweifle, das meine Karriere als Experte im Scheisse-Bauen damit gänzlich beendet ist, aber nun gut. Dieser Nebeneffekt wäre ja nicht der Schlechteste.

Nachdem ich Gott darum gebeten habe, mir zu zeigen, was uns voneinander trennt, passierte erstmal nicht viel, im Gegensatz zu den Zeugnissen auf Herrn Storms website. (aber das scheint bei mir immer so zu sein, ich erinnere mich da gerne an das sog. "Soaking", was bei mir auch nicht funktionierte). Trotzdem hatte ich den ganz leisen Eindruck, das es evtl der Alkohol sein könnte, der hier unter vielleicht auch anderem zur Diskussion stehen könnte.

Ich trinke übrigens gerne. Und viel. Und das schon lange. Ich habe damit bislang keine Probleme, da ich für physische Süchte nicht anfällig zu sein scheine. So macht es mir auch nichts aus, auf Bier u.ä. zu verzichten. Ich bin sehr selten betrunken, mag aber das Gefühl, nicht mehr nüchtern zu sein, sehr. Seit Montag nun hat kein Tropfen Alkohol meine Lippen passiert, und immerhin habe ich bislang täglich eine sehr gute Zeit mit Gott. Ob das wirklich damit zusammenhängt, weiss ich nicht. Jedenfalls ist das Klassenziel noch nicht erreicht; wahrscheinlich gibt es noch einiges anderes, das zwischen mir und Gott steht.

In diesem Zuge kann ich übrigens auch eine gewisse Reife an mir selber konstatieren. Ich finde die Predigten des Herrn Storm nämlich eigentlich schrecklich. Seine Art, die Beziehung zu Gott als etwas komplett freudloses und todernstes zu beschreiben, erinnert mich sehr an die alten Baptistenprediger aus meiner alten Kirche, die sich natürlich auch geweigert haben, Mikrofone zu benutzen und die mit den Fäusten in der Luft das Endgericht beschworen haben. Früher wäre es mir nicht Möglich gewesen, die guten Ideen solcher Predigten zu goutieren, aber mittlerweile scheine ich ganz gut sieben zu können, was ich mal als "Reife" interpretiere.

Mittwoch, 18. April 2007

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death next door

Gestern zwischen 23 und 00 Uhr lag ich im Bett und habe gelesen, während 200m weiter eine 20-jährige bei lebendigem Leib verbrannte. Wahrscheinlich wurde sie in einen Koffer gezwängt, welcher dann mit einer leicht brennbaren Flüssigkeit übergossen und angesteckt wurde. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke. Und auch, wenn sich mit die Theodizee-Frage nicht mehr unbedingt stellt - manchmal ist es kaum auszuhalten.
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Hallo Foodwatch.

Hallo Foodwatch. Ich finde Dich eigentlich ziemlich super und freue mich, dass es Oranisationen wie Dich gibt. Eher unsuper finde ich es aber, wenn Du abends bei uns anrufst und penetrant Auskunft verlangst, warum wir denn nicht zu Spenden gedenken. Das alles, nachdem wir uns vor kurzem in Deinen newsletter-Verteiler eingetragen haben.

Also bitte: Lassen. Sonst zwingst Du mich, am Ende noch unfreundlich zu werden. Und sas wollen wir doch beide nicht.

Sonntag, 15. April 2007

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Face/Off

Peter Rollins Buch "How (not) to speak of God" macht mir derzeit sehr viel Freude. Er bringt so viele Gedankengänge, die ich in den letzten Monaten hatte, auf den Punkt und eröffnet andererseits ganz neue Perspektiven, das ich es gleich nochmal lesen werde, wenn ich durch bin (3 Gottesdienste fehlen mir noch).

Mein Germanistik-Studium und der dortige Kontakt mit Cultural Studies hat mich sehr geprägt, und ich habe mich implizit immer gefragt, wie sich Postmoderne und Glauben zusammenbringen lassen. Rollins macht das auf eine unglaublich klare und einfach Art, die mich teilweise wirklich begeistert.

Zum Beispiel ist mir seit einiger Zeit klar, das ich überhaupt nicht weiss, wer Gott ist. Je mehr ich über ihn lese und von Menschen über sein Wirken höre, desto rätselhafter und unbegreiflicher scheint mir sein Wesen zu werden. Ich kommt mir wirklich vor wie diese eine Person in dem Witz, den ich gerade nicht mehr ganz zusammenkriege, wo Blinde einen Elefanten beschreiben sollen und der eine fühlt nur ein Stück der Haut und muss eben das Teil für das Ganze halten.

Vor kurzen habe ich ein paar Predigten eines sehr konservativen australischen Predigers gehört, auf den ich zufällig gestossen bin, bei denen es teilweise auch darum geht, das man den Gott kennen MUSS, an den man glaubt und ich wirklich sagen muss, das ich das niemals behaupten kann: Ich kenne meinen Gott. Ich glaube mittlerweile, das ich einiges von Jesus kenne und das er das vielleicht das Gesicht meines Gottes ist (oder vielleicht eher: Die Hände).

Rollins bringt das in seinem Konzept des a/theismus wunderbar zusammen, und eigentlich ist es so offensichtlich (man hätte nur mal die Dialektik der Aufklärung auf das Christentum beziehen müssen, quasi): Das jeden Wissen um Gott eben auch das Wissen um die Vorläufigkeit und sein provisorisches beinhalten muss, und das es eben nicht um den "richtigen Glauben" sondern um die Bereitschaft zu einer dynamischen Veränderung geht.

Und so geht es mir mit vielen seiner Gedankengänge. Manche Überlegungen, wie z.B. das Konzept, das Liebe eine eigene Wahrheit zeitigt, gehen mir momentan noch etwas gegen den Strich, so konsequent sie auch gedacht sind, aber ich schätze, an dem Buch werde ich mich noch etwas abarbeiten müssen. Ich hoffe, das erscheint bald auf deutsch.

Ich muss allerdings sagen, das ich die Beschreibungen seiner Gottesdienste teilweise eher befremdlich finde. Da liegt mir persönlich zuviel Pathos und Ritual im Weg rum, das ich für mich erstmal nicht mehr bei einem Gottesdienst sehen möchte, aber es sind eben auch nur Beschreibungen. Die wirklichen Veranstaltungen machen sicherlich einen ganz anderen Eindruck.

Ich würde mal sagen: Wenn Sie auch nur ein spirituelles Buch lesen in diesem Jahr: Lesen sie das von Peter Rollins.

Face/Off ist übrigens der Titel eines Meisterwerkes von John Woo, bei dem sich die Poststrukturalisten wohl kollektiv vor Freude ins Höschen gemacht haben, denn es behandelt die Frage nach dem Kern der Identität des Anderen und legt die ( postmoderne) Deutung nahe, das sie ausschliesslich an der Oberfläche lokalisiert ist, und das eben ein letztendlicher Zweifel immer bleibt. Quasi Lacans nie aufgehender Rest, um den herum und aufgrund dessen sich sich die Realität überhaupt strukturieren kann.)

Donnerstag, 12. April 2007

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Stöckchen mal wieder.

Meine Laune dümpelt. re:publica ist nicht, Geld habe ich auch keins und eine Woche family reunion waren zwar ok, aber ich fühle mich noch erschöpfter als vorher. Und Lust, zu arbeiten, habe ich auch nicht. Zeit für ein Stöckchen von Pickaboo.

4 Jobs, die du in deinem Leben gerne getan hättest:

Da gibt'snur 3:

- Chef meiner eigenen Plattenfirma
- Profimusiker
- Professor f. neue deutsche Literatur


10 Filme, die du immer wieder anschauen kannst:


Da fallen mir auch nur 3 ein:

- The Big Lebowski
- Taxi Driver
- Chase the devil

5 Städte, in denen du gerne leben möchtest:

- San Francisco
- Seattle
- New York
- Nashville
- Tucson

4 Plätze, an denen du im Urlaub warst:

- Panormo, Kreta
- Deiá, Mollorca,
- Büsum
- Dueodde, Bornholm
- Wichita Falls, Texas

5 deiner Lieblingsserien:

- The Simpsons
- Dr. House
- The Closer
- 4400
- Lost


4 Plätze, wo du gern gerade wärst:


Siehe 5

3 Bücher, die du immer wieder lesen kannst oder gerne gelesen hast:

- Slavoy Zikek: Liebe Dein Symptom wie Dich selbst
- Die Bibel, natürlich
- Kapielski's Gesamtwerk


14 Cds, die du immer wieder hören kannst:


Harry Smith - Anthology of American Folk Music
Richard Buckner - since
The Louvin Brothers - Satan is real
Townes van Zandt - Abnormal
The Carter Family - Can the circlebe unbroken
Sonic Youth - Daydream Nation
Chris & Carla - Swinger 500
Neil Young - Tonight's the night
Gillian Welch - Time (the revelator)
Cardigans - Long gone before daylight
US Maple - Long hair in three stages
Robert Wyatt - Rock Bottom
John Prine - Souvenirs
The Band - The Band

Vielleicht möchte Tino da ja mal was zu sagen... Und das Bodenpersonal? Hm?

Montag, 2. April 2007

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Sounds like fun!

Heute morgen eine mail von meinem israelischen Kollegen aus London bekommen:

"Hi, tonight is Passover when us Jews celebrate in memory of how God and his main man Moses liberated us from Egyptian slavery through the systematic ritual genocide of all of Egypt’s first borns. Fun! The Jewish God is pretty heavy metal.
So, er, happy Passover, and Easter"

Samstag, 31. März 2007

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Erdnussbutter

Nein, dieses Video scheint keine Parodie auf Kreationisten zu sein.


via

Mittwoch, 28. März 2007

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Zehn

Die Liebste hat mit Gott ja leider nichts am Hut. Neulich sind wir irgendwie auf den "Zehnten" gekommen und ich erzählte ihr, das dies ein biblisches Prinzip sein, was sie überhaupt nicht verstand. Auch, nachdem ich ihr erklärt hatte, das sich gerade Freikirchen dadurch selbst finanzieren und so unabhängig sind meinte sie, wie man so etwas nur machen könne, vor allem bei Leuten, denen es finanziell nicht gerade gut geht.

Ich zog es dann vor, ihr nicht zu erzählen, das ich das seit Anfang des Jahres auch praktiziere, zumal es mir momentan richtig scheisse geht, was das Geld betrifft. Ich hatte ja durchaus gehofft, das Gott sich darum irgendwie kümmert und ich hoffe das immer noch, aber derzeit sieht es nicht gut aus.

Immerhin werde ich nach 2 weiteren Raten die BaföG-Rückzahlung hinter mir haben, und auch die Tour, die ich gebucht hatte, bringt etwas Geld. Allerdings sind der Band die Einnahmen von vier Shows geklaut worden, was mich eigentlich dazu veranlassen würde, mein Honorar zu verringern - wenn ich es mir nur leisten könnte... Dieser Geld-Quatsch nervt mich manchmal wirklich maßlos.

Montag, 26. März 2007

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Segnungen

Vor einiger Zeit habe ich bei einem Gottesdienst eine junge Frau namens Franziska kennengelernt, die mir von ihrer Lebensgeschichte im "Berliner Prekariat" erzählte. Sie hatte nie etwas anderes erlebt, als von Sozialhilfe abhängig zu sein; ihre Mutter war alleinerziehend und als Ungelernte ohne Schulabschluss hat sie nie einen richtig Job bekommen. Allerdings wollte sie immer, das ihre es Tochter es besser hat und so hat diese die Hauptschule zuende gemacht und sich danach mit McJobs durchgeschlagen. Auf einer Abendschule hat sie dann die mittlere Reife nachgeholt und eine Ausbildung als Fachverkäuferin gemacht. Nun hat sie endlich eine richtige Stelle und will auch das Abitur in einer Abendschule nachholen. Dabei sei sie keine Christin, meinte sie; Interesse habe sie schon, aber sie käme hauptsächlich, weil sie so andere Menschen kennenlernen würde und etwas unternehmen wolle.

Mir nötig das einen ungeheuren Respekt ab und ich bin fast etwas neidisch, wenn Leute mit so einem unglaublichen drive kennenlerne, die alles tun, um die Ziele zu erreichen, die sie sich gesteckt haben. Mir fiel ja eigentlich immer alles mehr oder weniger in den Schoß; ich bewege mich finanziell und karrieretechnisch zwar knapp über der Grasnarbe, aber richtig kämpfen habe ich nie müssen.

Was ich bei Franziska noch bemerkenswert fand, ist die Tatsache, das sie das alles durchstehen muss, weil sie einfach nie richtig gefördert wurde. Ich glaube ja, dass man Intelligenz oft schon an den Augen erkennen kann, und ich war mir schon beim ersten Blick sicher, dass sie ohne weiteres das Abitur und noch vieles andere geschafft hätte, wenn man sie denn gelassen hätte.

Mich erinnert das an etwas, das ich vor einiger Zeit über das Wesen des Segens Gottes herausgefunden zu haben glaube. Als ich mich damals bekehrte, was ich in der achten Klasse der Realschule und "auf Krawall gebürstet", wie man so schön sagt. Ich habe nicht ein Fach mit Interesse verfolgt und wenn das so weiter gegangen wäre, dann hätte ich wohl auch die mittlere Reife abschreiben können.

Nach meiner Bekehrung veränderte ich mich völlig. Schon bald wurde Deutsch mein Lieblingsfach und generell veränderte sich meine gesamte Perspektive. Am Ende der Realschule konnte ich mir vorstellen, auf's Gymnasium zu gehen (was ich schliesslich auch gemacht habe) und bin in der 10. Klasse sogar zum Schulsprecher gewählt worden - drei Jahre zuvor wäre das alles komplett unvorstellbar gewesen.

Ich glaube, das Gott mich nach meiner Bekehrung gesegnet hat, in dem er mir selber meine Anlagen und Fähigkeiten zeigte und mir half, das Beste aus mir rauszuholen. Ich glaube, das dies eine der wirkungsweisen seines Segens ist, vielleicht vor allem in Zeiten, in denen man selber nicht unbedingt die Kraft oder die Einsicht hat, um selber tätig zu werden.

Ich hoffe (und mir scheint es so), dass Gott auch Franziska in dieser Weise segnet und sie all das nachholen kann, was sie versäumen musste, weil die Umstände es nicht zuliessen. Und das macht mir gerade ziemlich gute Laune...

Donnerstag, 22. März 2007

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Das alte Testament muss verboten werden!

Nach einer Studie, die die Wirkung von Gewaltdarstellungen in der Bibel untersuchte, können nicht nur Filme oder Computerspiele aggressiver machen, sondern auch durch Gott sanktionierte Gewalt in Texten

Das ist jetzt aber nicht so irre originell, oder? Gabs da in den 70gern nicht eine Schwemme von Untersuchungen über die Folgen von Macht, die sowas irgendwie auch aussagten? Erstaunlich, das ich nach jahrelanger Indoktrination durch die Sonntagschule doch nie mit einem Sturmgewehr in Schule bin, weil Gott mir gesagt hatte. Erinnert mich übrigens gerade an meinen Lieblings-Bild-Titel „Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen!" von Polke.

Schlimm.
via

Dienstag, 20. März 2007

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Ein Wort der Warnung

Ich weiss nicht, wer Rudolf Ebertshäuser ist, aber ein kurzer Google-search lässt tief blicken - Vom Marxisten zum Charismatiker zum Ultra-Konservativen. Auf dieser website gibt es eine recht unterhaltsame und um so ausführlichere Warnung vor den Irrlehren der Emerging Church. Und eine schöne Exemplifizierung der im letzten posting erwähnten Angst der Evangelikalen, das jemand das in Frage stellen könnte, was sie für den Kern ihres Glaubens halten. Bei Ebertshäuser nimmt das schon teils groteske Züge an, aber die Mechanismen sind ja immer die gleichen.

Dazu kommt hier noch die Gleichsetzung von Em. Ch. mit den Ansichten von Erwin McManus, dessen Buch "Eine unaufhaltsame Kraft" er hier kritisiert, eine komplette Unkenntnis, was PoMo und Dekonstruktion ist, und eine zweifelhafte eigene Bibelkennis (z.B. „geistliche Kriegsführung“ ist komplett unbiblisch? Eph.6?).

Sehr deutlich in seiner Tirade wird die unverholene Arroganz, mit der er glaubt, die Deutungshoheit über den Glauben zu besitzen und über andere Meinungen richten zu dürfen. Das "Problem" ist bei McManus Buch (das ich nicht gelesen habe, aber oft zitiert wird) natürlich, das es anscheinend recht provokativ geschrieben ist, aber Ebertshäuser leider nicht zum nachdenken anregt, sondern ihn in jede Falle tapsen lässt, die McManuns (nicht) aufgestellt hat. Jedes Zitat wird mit Behauptungen und Versen widerlegt, als stünde der Gehörnte höchstpersönlich dahinter (was er für Ebertshäuser allerdings auch tut).

Wahnsinn. Und die Bibel hat mal wieder recht: Das Wort tötet.

Montag, 19. März 2007

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Out of focus

Eine Magen-Darum Grippe und der Besuch des Bonnie Prince Billy-Konzertes verhinderten es letztendlich, das ich meine kirchlichen Feldstudien am Wochenende fortsetzen konnte. Dafür habe ich das Brian McLaren-Buch ausgelesen, das mich ziemlich begeistert hat. Um da was genaueres drüber zu schreiben, müsste ich es nochmal lesen, aber darüber gibt es ja in anderen blogs schon genaueres. Nochmal Dank an Pickboo, auf dessen Tipp ich es mir zugelegt habe. Wenn es doch bloß einen anderen Titel hätte...

Jordanus schrieb in einem Kommentar dazu:

"Wenn Leute nicht mehr soviel auf das Kreuz schauen wollen, ist das für mich schon ein bißchen verdächtig. Ich glaube wirklich, dass dieser Versöhnungsakt das eigentlich Wichtige ist und das der Rest sich daraus ergibt. Der Weg ins Reich Gottes führt über das Kreuz."


Ich bezweifelte in meiner Antwort darauf, das die Em. Ch. "nicht mehr so auf das Kreuz schaut", aber vielleicht ist da doch etwas Wahres dran. In einem seiner "Letters to Emerging Christians" schreibt Scot McLaren auf die Frage, was die einzelnen christlichen Gruppen jeweils am meisten fürchten:

"Evangelicals, on the other hand, are most fearful of change to the core of what is perceived as central to their faith. By nature, Evangelicals are Conservatives — some with an upper-case “C” and some not (that’s a big difference but I’ll not go there now) — and they are Traditionalists. Which means they think their ancestors got things Right and there is no need to change."

Wenn ich mir den "Evangelikalen"-Schuh mal anziehe (nach 20 Jahren Baptisten und Methodisten auch wohl nicht ganz unberechtigt), dann kenne ich die Angst, innerhalb des Glaubens "vom rechten Weg" abzukommen, ganz gut. Es wurde in meiner Umgebung immer auf Jesus' Tod an Kreuz fokussiert, und die mehrfache Erwähnung dieses Aktes galt dann auch immer als Hinweis auf eine "korrekte Gesinnung".

Nach McLarens Buch frage ich mich, in wie weit ich mich selber mal etwas locker machen und die Brennweite verkleinern darf, um zu sehen, was Jesus eigentlich sonst noch wollte. Ich habe das Gefühl dass der Gedanke, das Reich Gottes sei bereits hier und kann aktiv mitgestaltet werden, den Reichtum der Guten Nachricht nochmal erweitert und auch endlich Schluss macht mit der pietistischen Jenseitsgewandtheit, die ich schon lange als "eher unwichtig" empfinde. Ausserdem legt es den Schwerpunkt auf das Handeln in der Welt und nicht nur an ihr, und das ist genau das, was m.E. viel zu kurz kommt (vor allem auch bei mir). Und wenn, findet es fast nur im jeweiligen gemeindlichen Kontext statt, als ob Gott irgendwo unterschrieben hätte, seine Tätigkeiten auschliesslich auf Kirchen zu fixieren.

Diese neue, weitere und auch voraussetzungslosere Sichtweise auf Jesus empfinde ich als sehr befreiend - Gottes Liebe ist schliesslich nicht davon abhängig, dass ich mindestens einmal täglich an den Tod am Kreuz denke. In gewisser Weise waren mir die Katholiken da weit voraus, schliesslich sind sie immer bereit gewesen, Sonderlehren und traditionsgebundene Gotteserfahrungen zu akzeptieren. Allerdings ist diese Freiheit bei ihnen zum allergrößten Teil rückwärtsgewand, wohingegen ich glaube, das es bei mir (und der Em. Ch.) eher auf aktuelle und kommende Kontextbezüge ankommen wird.

Aber trotz allem: Damit gucke ich nicht "weg vom Kreuz". Jesu' Tod und Auferstehung ist immer noch die zentrale Aussage des Evangeliums - aber drum herum gibt es auch einen wunderschönen Garten, den es zu entdecken gilt.

Dienstag, 13. März 2007

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Jesus died, not for our sins. Jesus died for God's sins.

Richard Beck, wohl der originellste christliche Denker, fragt sich, was ein Advocatus Diaboli gegen Gott vorbringen würde, und endet bei einer Interpretation von Jesus Tod aus menschlicher Sicht, die ich für faszinierend halte: Jesus starb für Gottes Sünden.

Montag, 12. März 2007

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Rock Berlin

Samstag abend war ich bei der Gemeinde "Rock Berlin" im Prenzlauer Berg. Die Räume sind unter dem Dach des Hauses, in dem auch das "Blow Up"-Kino residiert und nur über einen Fahrstuhl zu erreichen. Als Wohnung wäre dieser Loft wohl der feuchte Traum jedes zweiten Berlinbewohners unter 30. Ich fühle mich sofort sehr wohl, bemerke aber erst später, warum: Die Wände sind dunkelrot gestrichen und es stehen Vitrinen und Bücherregale von IKEA rum - aus der selben Serie, wie sie auch bei mir zu Hause vor MEINER roten Wand stehen... In einer Ecke gibt es eine große Bühne mit Musikinstrumenten, flankiert von einer grotesk überdimensionierten und sauteuren Mackie-PA. Vor der Bühne stehen Couches und Sessel, hinter diesen Tische mit Stühlen. Es gibt viele Tische mit Infos und Getränken und hinter einem Wanddurchbruch eine grosse Küche.

Kurz nach Eintritt werde ich wieder von einer jungen Frau begrüsst, die mir etwas über das Projekt erzählt und mir auch gleich den gerade vorbeilaufenden Pastor namens Dave vorstellt. Dave ist Amerikaner, um die 50 und hat irrsinnig warme und freundliche Augen. Er erzählt, das die Gemeinde von amerikanischen Missionare gegründet wurde, die vor einigen Jahren aus Minnesota nach Berlin kamen. Leider haben sich wohl viele Erwartungen nicht erfüllt und die meisten sind wieder in die USA gegangen, aber eines der Projekte, die Erfolg hatten, war Rock Berlin. Der eigentliche Pastor musste aber wieder zurück und hatte Dave gefragt, ob er sich vorstellen könnte, hier zu arbeiten, und so kam er vor zwei Jahren nach Berlin und spricht auch fast kein deutsch. (Eigentlich merwürdig für einen Pastor, nicht die Sprache des Landes zu sprechen, in dem er arbeitet, finde ich).

Regelmässig kämen so um die 40 Leute zum Gottesdienst, erzählt er, und das sie viel Wert auf Gemeinschaft legen. So gibt es nach jedem Gottesdienst ein gemeinsames Essen (ich werde herzlich eingeladen), dann wird noch ein Film gezeigt und meistens bleiben die Leute bis in die Nacht zusammen. Finde ich sympathisch, hat aber durch des Samstag-abend-Termin irgendwie etwas von Kids-von-der-Strasse-holen... Es gibt bei Rock Berlin auch keine feste Mitgliedschaft, deshalb gibt es auch immer viele Gäste, die nur manchmal vorbei schauen würden, aber ich habe den Eindruck, das Unverbindlichkeit hier kein grosses Problem ist.

Auch, wenn ich Dave nicht darauf angesprochen habe, scheint die Gemeinde von der amerikanischen Mutterkirche unterstützt zu werden. Ich kann mir nicht vorstellen, das die 40 Leute, die alle auch noch sehr jung sind (jünger als beim Berlinprojekt), das Geld für den Raum und die Einrichting aufbringen können.

Der Gottesdienst beginnt aus mir unbekannten Gründen immer um 18:07. Eine Band besteigt die Bühne und spielt Songs. Leider ist die Band nicht ganz so dolle, der Schlagzeuger spielt zwar mit Hotrods, aber Dynamik kennt er nicht, und wenn er hin und wieder doch noch etwas von ihrer Existenz zu erahnen scheint, wird das gnadenlos von einem Djemben-Spieler niedergeknüppelt. Djemben sind ja eh mein Hass-Intrument No.1 (Neben Saxophonen, die sich ausserhalb von Jazz tummeln), diese Performance hier bestärkt mal wieder mein Vorurteil...
Wärend der Lieder bleiben die meisten sitzen, doch es gibt auch Leute, die aufstehen, die Hände heben oder ein wenig tanzen. Ich habe wirklich das Gefühl, dass es jedem frei gestellt sich, so anzubeten, wie er es möchte.

Vor einem der Songs sagt der Sänger, das es danach Abendmahl gibt. Vor der Bühne stehen ein Teller mit Brot und einer mit kleinen Gläschen und jeder soll sich selber nehmen. Leider verpasse ich den richtigen Zeitpunkt und traue mich dann nicht mehr nach vorne zu gehen. Es wird gebetet, dann kommt Pastor Dave nebst einem jungen Mann, der die Predigt übersetzt.

Dave kündigt eine Serie über den Epheser-Brief an und die heutige Predigt sei als Einleitung zu betrachten. Er projeziert einige Karten an die Wand und erwähnt auch, das Geographie sein Hobby sei, wir also Geduld mit ihm haben müssen. Nach kurzer Zeit allerdings fängt das ständige Satz-fürSatz-Übersetzen an, mich massiv zu stören. Da ich in meinem einen Job ausschliesslich englisch sprechen muss, verstehe ich Dave sehr gut, und obwohl man natürlich davon ausgehen muss, das nicht alle einer englischen Predigt ohne weiteres folgen können frage ich mich, ob eine Übersetzung so eine gute Idee ist. War mir der Pastor beim Berlinprojekt zu schnell, so ist mir das hier viel zu langsam und ich habe Mühe, mich zu konzentrieren. Aber Dave ist sehr humorvoll und scheint keine Mühe zu haben, die Leute bei der Stange zu halten, also ist das wohl mein Privatproblem.

Nach der Predigt gibt es noch 2 Songs den Segen und die Bekanntmachungen (die, was ich nie verstanden habe, in manchen Kirche ANkündigungen heissen, in anderen wiederum ABkündigungen genannt werden; auch, wenn sie bereits vor der Predigt gelesen werden...) Nächsten Freitag trifft man sich zum Filmgucken, und der Trailer von "Sommer vorm Balkon" wird eingespielt.

Es wird nochmal zum Essen eingeladen (Potluck!), und alles geht eher fliessend in den weiteren Abend über. Ich schaue mich noch ein wenig um und sehe Listen für diverse Kreativgruppen. Eine Frau meinte Anfangs zu mir, das sich viele Gruppen im Aufbau befänden und es gerade so richtig los gehen würde.

Leider kann ich nicht bleiben, da die Liebste heute kochen will, und fahre nach Hause.

Ich finde es für mich sehr gewöhnungsbedürftig, am Samstag Gottesdienst zu feiern, aber es ergibt in jedem Fall Sinn, wenn dieser nur ein Teil der Gemeinschaft ist. Trotzdem habe ich mich sehr wohl gefühlt und werde sicherlich nochmal wiederkommen. Schade fand ich, das wieder nur wenige Leute den Gottesdienst gestalten, und das es eigentlich auch nur zwei Programmpunkte gibt: Singen, Predigt. Es ist ja immer noch mein Wunsch, das viel mehr persönliches passiert, das Leute z.B. von sich erzählen, irgendetwas vortragen oder sonstwas machen. Aber das Gemeindeleben scheint recht aktiv zu sein, und ich war ja erst einmal da, kann mir also noch lange kein Urteil erlauben.

Ich hoffe, nächsten Sonntag schaffe ich es zur Hillsong-Gemeinde, die aber eher eine Hauskirche ist.

Ach ja: Der Pastor des Berlin-Projekts hat mir nach drei Woche doch noch eine sehr nette Antwort geschrieben. Näheres in den Kommentaren des Artikels.

Freitag, 9. März 2007

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Wer heute arm ist wird es lange bleiben.

Wow. Ariadne von Schirach bemühte sich eben in der NDR Talk Show mit Leibeskräften, das arrogante Töchterlein reicher Eltern zu geben. Sie hat sogar "postmodern" gesagt. Frank Zander bemerkte zu der Frage, warum das in Berlin spielen musste, das sie in ihrem Buch einen sehr elitären und bevorzugten Ausschnitt der Realität wiedergeben würde und er die Stadt auch von der anderen Seite kenne, die nicht so schön und reich ist und wo es für die Fragen ihres Buches kein Interesse und auch keine Zeit geben würde. Darauf wusste AvS nur zu entgegen, dass sie auch Freunde hätte, die von Hartz 4 lebten.

Darauf reduziert sich bei solchen Menschen immer alles. Als ob es nur um die Kohle ginge und nicht um die ganzen Leben dahinter, die niemals die Chancen hatten, sich ihres Potentials bewusst zu werden, und sei es auch nur durch 16 Semester Kunstgeschichte. Die Frage, wer hier wirklich arm ist, muss wohl am Ende jeder für sich selber beantworten.

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Miles Davis
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